Vom Leiden zum Highlight

Ich kann mich nicht erinnern, wann genau es angefangen hat, als Kind bin ich nämlich gerne durch die Gegend gerannt. Aber mit den Jahren fand ich Gehen aber immer unspaßiger, Wandern – nein, danke, bloß nicht! und Joggen – um Himmels Willen, niemals! Und das, obwohl ich mich eigentlich gern bewegt und stunden- und tagelang in Tanzstudios trainiert habe. Im sportwissenschaftlichen Studium war Laufen dann Pflicht und was habe ich mich gequält damit! Es hat sich nie gut angefühlt, ich habe die Sekunden gezählt, bis die Trainingseinheit vorbei war, meine Füße schmerzten manchmal, mein Rücken auch, meine Schienbeine zunehmend. Ich absolvierte die Pflicht mehr schlecht als recht und beschloss, nie wieder zu Laufen. Resigniert akzeptierte ich, dass mein Körper  anscheinend einfach nicht fürs Laufen gemacht war.
Hätte mir damals oder auch noch vor 3 Jahren jemand erzählt, dass ich einmal zur begeisterten Hobby-Läuferin werden sollte sowie Gang- und Laufworkshops und -coachings anbieten würde, hätte ich ihm gepflegt den Vogel gezeigt. Aber wie so häufig kommt es im Leben ja anders als erwartet. Zunächst einmal war ich aber mit meinen Schmerzen, Fehlstellungen und deren Lösung beschäftigt, siehe hier. Aber auch während und nach meiner Spiraldynamik®-Ausbildung kam ich noch nicht auf die Idee, dass sich mit der vielen Arbeit an meiner Bewegungskoordination und an meinem Gang auch an meiner Fähigkeit zu Laufen etwas verändert haben könnte. Ich hatte zwar deutlich wahrgenommen, dass ich Gehen weniger nervig und Spazierengehen und Wandern nicht mehr ganz so abwegig fand, weitere Gedanken daran verschwendete ich allerdings nicht. Bis meine Kollegin am Spiraldynamik®-Kongress sagte: „Du als Sportwissenschaftlerin könntest doch eigentlich ins Medical Running Seminar gehen!“ Größtenteils widerwillig, aber doch etwas neugierig ging ich also hin – und war völlig überrascht und total begeistert. Zweieinhalb Jahre intensive Arbeit an meiner Bewegungskoordination brachte mir als „Nebenprodukt“ ein für mich in dem Moment völlig unerwartetes Geschenk: Ich kann Laufen. Und es fühlt sich gut an. Ich konnte es kaum fassen – ich und Laufen?!
In den kommenden Wochen und Monaten wollte ich es dann genau wissen und ging regelmäßig Laufen. Und jedes Mal wieder war ich begeistert. Wie gut sich Laufen anfühlen kann. Ohne Schmerzen (ok, Muskelkater am folgenden Tag ausgenommen ;-)), mit Freude an der Bewegung, mit Staunen, wie geschmeidig die Bewegung in Wellen durch den Körper schwingt, die unglaublich vielfältigen Möglichkeiten weiter an meiner Bewegungskoordination zu arbeiten, die Gnadenlosigkeit, mit der noch un- oder fehlkoordinierte Bewegungsanteile spürbar sind, ohne mich ein einziges Mal zu quälen oder das Trainingsende herbeizusehnen – höchst faszinierend. Und so ist das Laufen zu einem absoluten Highlight für mich geworden. Ein für mich immer noch fast unglaublicher Erfolg aus meiner Spiraldynamik®-Ausbildung und jedes einzelne Mal aufs Neue ein Geschenk, wenn ich Laufen gehen darf.

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